H Wierstorf, S Uppenkamp, "Melodiediskrimination für Kammfilterrauschen: zeitliche oder spektrale Kodierung?," in Fortschritte der Akustik - DAGA 2008, p. 173-174 (2008). [ paper ] [ presentation ]
Bibtex
@inproceedings{Wierstorf2008a,
title = {{Melodiediskrimination für Kammfilterrauschen: zeitliche
oder spektrale Kodierung?}},
author = {Wierstorf, Hagen and Uppenkamp, Stefan},
booktitle = {Fortschritte der Akustik - DAGA 2008},
publisher = {DEGA e.V.},
address = {Dresden, Germany},
pages = {173--174},
month = {March},
year = {2008}
}
Abstract
Die Wahrnehmbarkeit der Tonhöhe eines harmonischen Tonkomplexes HTC $=\sum_{i = n_1}^{n_2} i f_0$ bei der Grundfrequenz $f0$ hängt von der unteren Grenzfrequenz $f1=n_1 f_0$ und der Grundfrequenz selbst ab. Bei einem breitbandigen Tonkomplex, der den Grundton enthält, beträgt die untere Grenze für die Wahrnehmbarkeit von $f0$ ungefähr 33 Hz. Liegt die Frequenz des Grundtons darunter, kann er nicht mehr als Tonhöhe wahrgenommen werden. Wird der Tonkomplex hochpassgefiltert, so dass der Grundton und immer mehr Harmonische nicht mehr enthalten sind, verschiebt sich diese Grenze zu höheren Frequenzen. Im vorliegenden Experiment wurde mit einem Melodietest diese untere Grenze für Kammfilterrauschen (\emph{iterated rippled noise}, IRN) bestimmt. Hierzu wurde bandpassgefiltertes Kammfilterrauschen mit unterschiedlicher Tonhöhe in dazu passend bandstopgefiltertes Rauschen eingefügt und daraus kurze Melodien mit jeweils vier Tönen erzeugt. In einem Zwei-Intervall 4AFC-Paradigma haben die Versuchspersonen bestimmt, welcher von vier Tönen sich während der zweiten Darbietung der Melodie geändert hatte (vgl. Pressnitzer et al., JASA 109, pp. 2074 - 2084, 2001). Es zeigt sich, dass die untere Frequenzgrenze des Kammfilterrauschens im Übergangsbereich für aufgelöste und unaufgelöste Harmonische eines entsprechenden harmonischen Tonkomplexes liegt. Dieses Ergebnis war unerwartet, da in der Literatur häufig davon ausgegangen wird, dass Kammfilterrauschen rein zeitlich verarbeitet wird und die einzelnen Harmonischen spektral durch das auditorische System nicht aufgelöst werden können.